Schon als Jugendlicher hatte ich immer den Traum einmal die legendäre Strecke von Trondheim nach Oslo mit dem Rad zu fahren (die Styrkeproven). Zeitlich hat es nie gepasst, aber in 2006 erfüllte ich mir den Traum, nachdem ich im Sommer 2005 wieder mit dem Fahrrad fahren begonnen hatte – das Gefährt meiner Jugend, welches mich auch schon zum Nordkap getragen hatte, aber 1991 zwischenzeitlich aus meinem Leben ausgeschieden war.
Meine erste Teilnahme an der Styrkeproven in 2006 scheiterte aber – im Nachhinein betrachtet – logischerweise nach 300 km kurz vor Lillehammer. Die quasi 15 Jahre sportliche Pause von 1991 bis Mai 2005 gehen am Körper nicht ungestraft vorbei, so dass von vorne begonnen werden musste – diese Erkenntnis reifte nach der missglückten 2006er Styrkeproven (Trondheim – Oslo) in mir. Nach dem Rennen habe ich mich sehr intensiv mit den langen Fahrrad Rennen und allem was dazu gehört beschäftigt. Von der Nahrung über das ideale Training und die Ausrüstung habe ich sehr Vieles im Detail betrachtet, analysiert und schließlich geplant.
In 2007 war ich dann in 24:32 Stunden erfolgreich bei Trondheim – Oslo und verbesserte mich bis Mitte 2009 sehr schnell. Ich habe an verschiedenen 24 Stunden Rennen erfolgreich als Einzelteilnehmer teilgenommen und habe dann geplant in naher Zukunft das RAAM im 2er Team zu bestehen, d.h. 4.800 km quer durch die USA innerhalb von ca. 10 Tagen. Extra hierfür habe ich das connexion-racing Langdistanz Fahrrad Team gegründet.
Mitte 2009 wurde dann aber viel zu früh mein viertes Kind geboren, eine Krankheit setzte mich zudem Monate außer Gefecht und der Hausbau sowie eine Tätigkeit in Berlin saugten den Rest der Zeit weg, so dass ich mich quasi nur noch theoretisch aber nicht mehr praktisch / trainierend mit dem Fahrradfahren beschäftigt habe.
Das hat im Sommer 2013 sein Ende und es geht endlich wieder los – ein konkretes Ziel habe ich noch nicht, aber ich werde mich versuchen an die Form von Sommer 2009 heranzukämpfen und wieder an Langstreckenrennen teilzunehmen. Hier muss ich nicht super schnell sein, kann aber meine mentale Stärke ausspielen.
Es gilt dabei sein ist Alles. Ich muss nicht gewinnen und ich bin mir auch klar, dass ich gegen mich selber antrete. In meinen Augen übermenschliche Leistungen wie eine Solo-Teilnahme beim RAAM schließe ich für mich (weiterhin) aus. Eine erneute Teilnahme an Paris-Brest-Paris (1.230 km in max. 90 Stunden nonstop) oder an 24h Rennen oder das RAAM im Team kann ich mir sehr gut vorstellen. Meine absoluten Lieblingsrennen werden sicherlich immer Trondheim-Oslo (Styrkeproven) und die 24h von Kelheim (race-24) bleiben.
Den Store Styrkeproven (Trondheim – Oslo)
Der über 540 km lange Radmarathon von Trondheim nach Oslo durch halb Norwegen stellt bis heute hohe Anforderungen an Sitzfleisch und Durchhaltevermögen: Einen ganzen Tag und für die meisten Fahrer eine kurze Midsommer-Nacht mit Pässen von über 1.000 Höhenmetern, diversen Steigungen und Abfahrten, mit grünen Wiesen, schneebedeckten Pässen, etwas Wald, den typischen dunkelrot gestrichenen Holzhäusern am Wegesrand, kilometerlangen Hochflächen mit windzerzausten Baumstämmen, durch das berühmte Gudbrandstal bis ins Ziel.
Trondheim-Oslo habe ich bereits bewältigt. Ich habe aber in 2006 auch ein Jahr erlebt, in dem ich das Ziel nicht gesehen habe.Das Wetter stellt besondere Anforderungen an die Rennradfahrer, denn zwischen Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und nahe an 30 Grad kann in einer Tour alles dabei sein. Der Wind tut sein übriges dazu, dass die Strecke nicht langweilig wird. Jedes Trondheim-Oslo ist eine echte Stärkeprobe, was dem Rennen auch seinen Namen “styrkeproven” eingebracht hat. Die Leidenschaft liegt im Abenteuer, in der Natur, im Wettlauf gegen die Zeit, im Versuch, den inneren Schweinehund zu besiegen.
„Die Strecke zu bewältigen, ist ein großartiger Sieg, der Sieg über sich selbst!“