Goldene Tips fürs Leben als Patchwork-Familie

Published On 14. Juli 2014 » 8749 Views» By Olaf » Dies & Dass

Auch wir zählen zu der Familienform Patchwork-Familie – wie 75% der in Deutschland lebenden Familien. Sicher ist dies nicht die unkomplizierteste Familienform und egal wie alt die Kinder bei der Trennung der Eltern sind, es ist für alle Beteiligten eine spezielle Herausforderung. Aufgrund meiner Familiensituation (drei Kinder aus erster Ehe und zwei Kinder mit meiner jetzigen Frau) möchte ich versuchen, den ein oder anderen Tipp für eine Patchwork-Familie zu geben.

Ganz nützliche Tipps gibt es sicherlich auch im Internet bei dem ein- oder anderen Familienratgeber für die Patchwork-Familie. Ein sehr interessantes und leicht zu lesendes Buch über Patchwork Familien habe ich auch entdeckt und studiert.

Mein Tipp für alle Betroffenen: Mit weniger Verbissenheit und Perfektionismus, eher mit Ruhe und Gelassenheit an die Herausforderung Patchwork-Familie heran gehen. Es dauert ganz unterschiedlich lange für jedes Kind, bis es sich an die neue Situation gewöhnt hat. Hier kann man kein Zeitraster nennen, bis sich eine „normale“ Familien-situation eingespielt hat.

Aus den Augen der Trennungskinder ist in erster Linie zu wissen: Trennungskinder wünschen sich meist nur eins, dass die „richtigen“ Eltern wieder zusammen finden. Eine „neue Mutter“ oder einen „neuen Vater“ wünscht sich hier kaum einer. Und wenn schon nur ein Elternteil, dann bitte für das Kind alleine. Fast alle neuen Lebensgefährten werden als Eindringling oder als Konkurrenz gesehen. Hier heißt es, Ruhe bewahren, Trotzphasen nicht persönlich nehmen und mit viel Geduld und Verständnis eher die Warteposition einnehmen.

Sicherlich spielt das Alter des Kindes in der Patchwork-Familie auch eine entscheidende Rolle. Je jünger das Kind ist, desto eher wird der neue Partner akzeptiert. Bis ca. zwei Jahre würde ich sagen, hat man hier überhaupt keine Probleme, die Zuneigung des Kindes zu gewinnen. Im Kindergarten bzw. Vorschulalter bekommt man hier schon eher Probleme. In diesem Alter suchen die Kinder oft die Schuld bei sich und fühlen sich für die Trennung der Eltern mit verantwortlich. So entsteht Wut, Zorn und Hass gegenüber dem neuen Elternteil. Auch hier heißt es, die Abneigung des Kindes nicht persönlich nehmen. Es richtet sich lediglich nach der Position die das neue Elternteil einnimmt, nicht gegen die Person selbst. Und das ist, so glaube ich, die wichtigste Erkenntnis. Wenn sich das Kind mit der Trennung der „richtigen Eltern“ abgefunden hat, wird es auf jeden Fall einfacher.

Kinder ab dem Schulalter scheinen es mit der Patchwork-Familie besonders schwer zu haben. Bei Ihnen machen es Loyalitätskonflikte besonders schwer. Sie dürfen und können die „neue Mutter“ oder den „neuen Vater“ gar nicht gern haben, weil dies in Ihren Augen Verrat am „richtigen“ Elternteil bedeuten würde. Aus diesem Grunde heißt es hier, erst einmal Abstand gewähren. Zu viele Bemühungen, die Zuneigung des Kindes zu gewinnen, wäre meiner Meinung nach absolut falsch. Das Kind würde lediglich den Abstand erhöhen und auf Distanz gehen.

Aufgrund meiner ganz persönlichen Erfahrungen möchte ich allen, die Teil einer Patchwork-Familie sind, folgende Tipps geben:

  • Kinder brauchen Zeit, um mit der neuen Situation umzugehen.
  • Niemals zu schnell zu viel erwarten
  • Das „neue Elternteil“ sollte niemals erwarten, vom Kind des Partners spontan geliebt zu werden, auch wenn man sich noch so viel Mühe gibt.
  • Immer auf einen respektvollen und höflichen Umgang Wert legen. Beim Kind und beim „neuen Elternteil“

Und ganz wichtig, die Patchwork-Familie nicht als Problem sehen, sondern als Herausforderung. Wenn jeder jeden akzeptiert hat, kann hieraus eine wundervolle harmonische Familienform entstehen.

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... ist zugleich Musikproduzent, Rennradsportler auf langen Distanzen, begeisterter Hobbykoch, Grill-Enthusiast und Familienvater. Er begeistert sich zudem für viele Dinge rund um Musik, Essen, Wein, Holzhaus- und Blockhausbau sowie Online Marketing und eCommerce.

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