styrkeproven (Trondheim – Oslo) – Rennbericht 2006

Published On 8. Juli 2006 » 6827 Views» By Olaf » Rennen

styrkeproven (Trondheim – Oslo) – Die große Kraftprobe

Der über 540 km lange Radmarathon von Trondheim nach Oslo durch halb Norwegen stellt bis heute hohe Anforderungen an Sitzfleisch und Durchhaltevermögen:
Einen ganzen Tag und eine Nacht mit Pässen von über 1000 Höhenmetern, diversen Steigungen und Abfahrten, mit grünen Wiesen, schneebedeckten Pässen, etwas Wald, den typischen dunkelrot gestrichenen Holzhäusern am Wegesrand, kilometerlangen Hochflächen mit windzerzausten Baumstämmen, durch das berühmte Gudbrandstal bis ins Ziel – das ist die Strecke. Aber vor allem das immer wieder herausfordernde Wetter spielt bei Trondheim – Oslo – der styrkeproven – eine große Rolle.


Trondheim - Oslo styrkeproven StreckenverlaufHöhenmeter in den einzelnen Streckenabschnitten:

Süd (Sør)-Trøndelag: 1909m, Oppland: 1061m, Hedmark: 764m, Akershus: 530m, Oslo: 40m

Rennbericht 2006

Die Anreise haben wir entspannt mit der Fähre von Kiel nach Oslo und von dort mit dem Zug weiter nach Trondheim bewältigt. Die norwegische Bahn transportiert auch labile Carbonräder ohne Probleme und kostengünstig für nur ca. EUR 8,00.

Die Styrkeproven ist ein nationales Event – wir wurden vielfach angesprochen und bestaunt und haben bereits bei der Anreise viele Mitstreiter aus ganz Europa kennen gelernt.

Schon bei der Anmeldung zum Rennen standen wir dann Schlange, denn ca. 5.000 Teilnehmer und deren Begleiter holen Ihre Startnummern ab – das ganze im Rahmen eines tollen Volksfestes mit Bands, Verkaufsständen usw. – die Stadt Trondheim lebt.

Kurz vor unserem Start am Samstag morgen um 09:10 musste Olaf wegen eines Tretlagerschadens auf sein Ersatzrad umsteigen. Das Wetter war auch nicht auf der Seite der Starter, es war bedeckt und der Regen – welcher uns später immer wieder kurz überraschen sollte – hing schon in den Wolken.

Gestartet wird in Gruppen zu 100 Teilnehmern alle 5 Minuten – in unserer Startbox standen etliche skurile Mitstreiter: ein Mountainbikefahrer mit Vollbart und mehr als abgefahrenen Reifen, ein einarmiger Mann – der uns auf der Strecke die ersten vier Stunden immer wieder begegnete, usw. – auch Teilnehmer mit Klapprädern haben wir überholt. Das Volksfest setzt sich also auch auf dem Rad fort.

Aufgrund des Wetters mit den niedrigen Temperaturen von 12 – 17 Grad und böigen Winden während des Rennens, haben wir lange Hosen und unsere Rennjacken angehabt. Auch die Regenjacke haben wir benötigt.

Mit der langen Hose und der Sitzposition auf dem Ersatzrad und seiner nicht funktionierenden Schaltung hatte Olaf schon früh zu kämpfen. Die Hose verursachte leider eine Zerrung in den Muskelansätzen im rechten Knie, so dass er bereits ab km 40 zu kämpfen hatte.

Wir haben uns dann von Gruppe zu Gruppe nach vorne gekämpft und haben „die Löcher zugefahren“. Zwischenzeitlich sind wir in der leichten Steigung somit bis zu 47 km schnell gefahren, um die Löcher zur nächsten Gruppe zu schliessen. Die ersten 158 km sind quasi eine einzige Steigung, die in kleinen Rampen hinauf auf den Doevrefjell – ein Hochplateau – führt. Hier lagen noch vereinzelte Schneefelder.

Damit wir nicht zu oft stoppen mussten, haben wir unsere Lieblingsriegel mit genommen. Auf den „Balance High Proteine“ Riegel mit „Yoghurt Honey Peanut“ Geschmack sowie den „Kid Sport“ Riegel mit „Double Chocolate“ Geschmack war wie immer Verlass. In den Flaschen hatten wir Basica Sport und beim
nachfüllen haben wir unsere Frubiase Sport Tabletten in dem frischen norwegischen Wasser aufgelöst. Auf Gels haben wir ganz verzichtet. Nach 5 Stunden haben wir beide ein Brot und Banane gegessen, um den Magen zu füllen. Alle vier Stunden einen halben Liter Cola und eine Schwedentablette (Salz) dienen dem Ausgleich der Verluste an Zucker und Salz. Unsere absolute Geheimwaffe sind ja die MAPs – eine Aminosäureverbindung.

Diese dienen normalerweise der schnelleren Regeneration. Wir haben diese auch im Rennen eingesetzt: alle zwei Stunden zwei MAPs mit Orangensaft und Wasser aus unseren Camelbacks haben uns geholfen fit zu bleiben. Bei der ersten Zwischenzeit nach km 200 – also hinter dem Bergmassiv – waren wir gut im Rennen. Manuela war bei den Frauen ihrer Altersklasse auf Platz 2 der Gesamtwertung mit einem guten Vorsprung. Diesen haben wir dann auf den folgenden 100 km noch auf über 1:12 Stunden ausgebaut. Wir lagen nur eine Minute hinter der Führenden zurück, der wir auf den letzten 100 km einige Minuten abgenommen hatten.

abb_styrke1-2

Bei etwas über 300 km und nach etwas weniger als 12 Stunden hat es uns dann erwischt. Olaf hatte zu grosse Kniebeschwerden, die eine Bewegung nicht mehr zuließen. Manuela hatte Probleme im linken Fuss. Nachträglich konnten wir analysieren, dass die lange Hose die Muskeln behindert hat. Wir haben aus Vorsicht vor unserem Gesamtziel aufgehört.

Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir sehr gut im Rennen. Wir waren nicht unter Volllast gefahren, hatten perfekte Pulswerte von 118 / 116 im Schnitt (Olaf / Manuela) und 144 / 152 im Maximum und keiner von uns war Müde – auch hatten wir keine sonstigen Schmerzen, Muskelkater, etc. Der Spass begann aber jetzt erst, denn per Taxi sind wir dann nach Lillehammer um festzustellen, dass kein Zug mehr nach Oslo fuhr – also haben wir in einem Hotel übernachtet. Am nächsten Morgen ist dann wiederum kein Zug gefahren und der Ersatzbus hat keine Räder mitgenommen. Somit sind wir dann mit einem anderen Taxi weiter nach Oslo (knapp 2 Stunden Fahrt).

 

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... ist zugleich Musikproduzent, Rennradsportler auf langen Distanzen, begeisterter Hobbykoch, Grill-Enthusiast und Familienvater. Er begeistert sich zudem für viele Dinge rund um Musik, Essen, Wein, Holzhaus- und Blockhausbau sowie Online Marketing und eCommerce.

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