Ist Erfolg im Musikgeschäft ein Glücksspiel? Wege zum Ziel mal kurz angerissen.

Published On 31. Oktober 2013 » 8787 Views» By Olaf » Musikproduktion

Immer wieder klopfen junge, motivierte Künstler, Musiker und Produzenten bei mir an und träumen vom großen Geld und einer langen, erfolgreichen Karriere. Hierbei gibt es zwei grobe Arten von Kandidaten: die Einen sind absolut von sich überzeugt und akzeptieren keine neutralen Ansichten, Tipps oder Verbesserungsvorschläge und die Anderen sind fest davon überzeugt, dass ein Erfolg im Musikgeschäft im Wesentlichen auf Glück basiert und man wie im Lotto eine Chance hat erfolgreich zu sein.

Im Musikbusiness gilt jedoch, was in allen Branchen gilt: Erfolg muss man sich hart erarbeiten. Überall gehört ein wenig Glück dazu, um ganz nach oben zu kommen und erfolgreich zu sein, aber die Basis muss man sich immer hart erarbeiten und sehr fokussiert unterwegs sein – immer das nächste Ziel vor Augen.

Was macht den Erfolg aus?

Den meisten Künstlern / Musikern oder Produzenten sind allerdings die Schritte im Musikgeschäft nicht klar und somit ist es mit dem richtigen Fokus oft sehr schwer. Die Versuche ohne das Basisverständnis und oft auch ohne ein Verständnis für den nächsten Schritt erfolgreich zu sein, ähneln der aktuelle Lottozahlen Vorhersage – auf ein solches Glücksspiel lassen sich aber viel zu viele kreative Köpfe in der Musikszene ein und bringen somit immer wieder Geld in die Branche der Musikinstrumente Verkäufer.

Zunächst einmal sollte man sich realistische Ziele setzen. Diese hängen vor allem davon ab, ob man als Produzent, Komponist, Musiker oder Künstler unterwegs ist. Wer den Unterschied nicht kennt, der sollte sich zunächst einmal intensiv mit der Rolle aller Teilnehmer am Musikmarkt beschäftigen, um überhaupt die richtigen Kontakt zu knüpfen und ein Verständnis zu entwickeln, wer hier mit wem interagieren sollte.

Ein Musiker sollte immer die Nähe von anderen Musikern suchen, um über Auftritte oder Studiosessions Geld zu verdienen. Er wird überwiegend nach erbrachter Leistung bezahlt, d.h. auf Stundenbasis oder für einen bestimmten Take (unabhängig von der Dauer der Aufnahmesession). Hier ist also nicht viel Geld zu verdienen. Da es aber viele mögliche Verwendungen gibt, bis hin zum Auftritt in einer Band bei kleineren Veranstaltungen, hat ein Musiker mit der nötigen Penetranz immer eine gute Chance ein wenig Geld zu verdienen und sich moderat hiervon zu ernähren.

Ein wenig mehr Lotterie aber auch eine gehörig erhöhte Portion von ständiger Übung, Dedikation und Passion ist beim Künstler erforderlich. Dieser tritt ja üblicherweise alleine auf und muss sich daher vor allem kommunikativ gut behaupten können, um die Menschen von sich zu überzeugen. Ein solides Grundverständnis des Musikmarktes vor allem in betriebswirtschaftlicher Hinsicht ist da gar nicht so verkehrt, denn man muss ja den richtigen Menschen auch das passende erzählen können und diese in die Richtung bewegen können mit einem und für eine zu arbeiten. Wer als Künstler erfolgreich sein will, der muss viele Menschen überzeugen können, von den Medien vermarktet werden können, einen guten Produzenten haben und Komponisten an seiner Seite haben die aussergewöhnliches liefern. Er muss die Vermarktungskanäle verstehen und diese auch nutzen können. Für wen dies alles „schwarze Löcher“ sind, der sollte sich zunächst bilden, bevor er sich entscheidet mit der Musik sein Geld zu verdienen. Als Künstler lebt man ausschließlich für seine „Rolle“ und kommt auch nicht mehr aus der Masche heraus. Einen anderen Job parallel zu betreiben ist quasi nicht möglich und es ist auch eine ständige Beharrlichkeit erforderlich, um sich den Erfolg zu erarbeiten.

Beharrlichkeit kann man am Beispiel des Komponisten oder Produzenten am besten erläutern, denn diese Gattung ist ohne ständiges Arbeiten am Erfolg nicht denkbar. Beharrlich bedeutet hier, dass man über Jahre täglich von früh bis spät an seinen Fähigkeiten arbeitet. Wer einer der Weltbesten Marathonläufer werden will, der beginnt auch in Kinderjahren mit dem Training und ist dann ab Ende 20 nach über 20 Jahren täglichem Training erfolgreich. In der Musik ist dies ähnlich, man trainiert aber nicht seinen Körper sondern vor allem seine Sinne. Klar muss man als Musikproduzent seine Handwerkzeuge – wie den Sequenzer / die DAW (wie Avid Pro Tools) – aus dem Effeff beherrschen, aber vor allem die Wahrnehmung für Musik, die Töne, die Klanglehre, den Beat / Groove, die Frequenzgänge und und und muss geschult und erlernt und ständig optimiert werden. Eine Qualität von 95% erreicht man zumeist nach 2 Jahren intensiver Arbeit (da hat man dann auch kaum noch Freunde mangels Zeit), aber die entscheidenden letzten 4 bis 5% zur Marktreife dauern oft über weitere 10 Jahre.

Das Fazit

Das alles ist nicht nur wegen des Verdienstausfalles sehr riskant und ähnelt stark einem Glücksspiel, sondern auch weil viele der Marktteilnehmer nicht fokussiert unterwegs sind und sich oft selber nicht auskennen. Man sollte sich so viele Meinungen wie möglich holen, um immer zu erkennen, wer den nun wirklich ein gutes Verständnis vom Markt hat und wer nur einer der vielen „Mitschwimmer“ ist. Es gibt halt zu viele in der Musikbranche, die sich von der Unkenntnis und der Hoffnung der Anderen ernähren.

Lasst es Euch gesagt sein: wie überall ist der Erfolg im Musikgeschäft nur mit harter, jahrelanger Arbeit zu erreichen und Glück spielt hier nur eine geringe Rolle. Es ist vielmehr Können, Wissen, Beharrlichkeit und immer wieder ein penetrantes, fokussiertes Vorgehen erforderlich um letztlich erfolgreich zu sein und ggf. mit der Musik Geld zu verdienen statt vieles für Musikinstrumente auszugeben.

 

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... ist zugleich Musikproduzent, Rennradsportler auf langen Distanzen, begeisterter Hobbykoch, Grill-Enthusiast und Familienvater. Er begeistert sich zudem für viele Dinge rund um Musik, Essen, Wein, Holzhaus- und Blockhausbau sowie Online Marketing und eCommerce.

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